Zwei Milliarden Menschen. Ohne Bankkonto, ohne Zugang zu grundlegenden Finanzdienstleistungen, gefangen in einem System aus Bargeld, Wucherern und Ineffizienz. Für sie existiert die digitale Wirtschaft nicht – oder nur als fernes Echo, unerreichbar wie ein Stern am Nachthimmel. Stellar will diesen Stern greifbar machen. Nicht durch technologische Komplexität, sondern durch radikale Einfachheit. Nicht als Investment-Vehikel für Spekulanten, sondern als Infrastruktur für grenzüberschreitende Zahlungen, Remittances und finanzielle Inklusion. Ein Blockchain-Netzwerk, das schneller ist als Ethereum, günstiger als Bitcoin und zugänglicher als beides.
Table of Contents
Doch beginnen wir am Anfang. Denn Stellar ist nicht im Vakuum entstanden – sondern als Reaktion auf das, was Ripple hätte sein sollen, aber nicht wurde.
Die Genesis: Jed McCaleb und die Ripple-Spaltung
Die Geschichte beginnt 2013. Jed McCaleb – Gründer von Mt. Gox (der ersten und später berüchtigten Bitcoin-Börse) und Mitschöpfer von Ripple – verlässt das Ripple-Projekt in Uneinigkeit. Warum? Philosophische Differenzen.
Ripple konzentrierte sich zunehmend auf Banken und Finanzinstitutionen. Das Protokoll sollte Clearing-Zeiten verkürzen, Kosten für Banken senken, internationale Transaktionen effizienter machen. Ein legitimes Ziel – aber eines, das die ursprüngliche Vision verwässerte: Finanzierung für alle, nicht nur für jene, die bereits Zugang haben. McCaleb sah darin einen Verrat an den Idealen, die ihn zu Krypto gebracht hatten. Er wollte ein System, das nicht Banken optimiert, sondern Banken ersetzt (oder zumindest umgeht) – für Menschen, die keine haben.
Die Gründung: Juli 2014 – Zusammen mit Joyce Kim (einer Anwältin mit Fokus auf Nonprofit-Strukturen) gründete McCaleb die Stellar Development Foundation (SDF) – eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in den USA. Die Mission war klar: Ein offenes Netzwerk für Geld, zugänglich für jeden mit Internetverbindung.
Am 31. Juli 2014 ging das Stellar-Netzwerk live. Der ursprüngliche Code? Ein Fork von Ripple. Ja, Stellar begann als modifizierte Kopie seines Vorgängers. Doch diese Verwandtschaft sollte nicht lange währen.
Die Abspaltung: Stellar Consensus Protocol – 2015 verwarf Stellar den Ripple-Code komplett. Grund? Sicherheitsbedenken und fundamentale Unzufriedenheit mit dem Konsensalgorithmus.
Das Team entwickelte von Grund auf ein neues Protokoll: Stellar Consensus Protocol (SCP). Basierend auf Federated Byzantine Agreement (FBA) – einem Konsensmechanismus, der weder Mining (wie Bitcoin) noch massive Rechenleistung (wie Proof-of-Work) erfordert.
Das neue Netzwerk war schneller, energieeffizienter und – so das Versprechen – sicherer. Doch dazu später mehr.
Die Mission: Finanzielle Inklusion
Das Problem der Unbanked – Laut Weltbank haben circa 1,4 Milliarden Erwachsene kein Bankkonto (Stand 2021, verbessert von 2 Milliarden in 2014). Die Gründe? Armut, fehlende Identitätsdokumente, geografische Isolation, Misstrauen gegenüber Institutionen.
Diese Menschen zahlen für alles bar. Sparen? Unter der Matratze, anfällig für Diebstahl. Geld empfangen? Über teure Dienste wie Western Union, die bis zu 10% Gebühren nehmen. Kredite? Von Loan Sharks mit Zinsen jenseits von Gut und Böse. Ohne Zugang zu Finanzdienstleistungen bleibt wirtschaftliche Mobilität ein Traum.
Stellars Antwort – Ein Blockchain-Netzwerk, das:
- Remittances (Überweisungen von Gastarbeitern in ihre Heimatländer) für Cents ermöglicht, nicht Dollars
- Micropayments unterstützt – zu klein für traditionelle Banken, aber lebensverändernd für Menschen mit wenigen Dollar pro Tag
- Asset-Issuance demokratisiert – jeder kann Token erstellen, die Fiat-Währungen, Commodities oder andere Werte repräsentieren
- Interoperabilität schafft – Brücken zwischen verschiedenen Währungen, ohne teure Intermediäre
Das ist nicht nur Marketing-Speak. Stellars Gebührenstruktur (0,00001 XLM pro Transaktion – aktuell Bruchteile eines Cents) und Geschwindigkeit (3-5 Sekunden Finality) machen es praktikabel.
Die technische Architektur
Stellar Consensus Protocol (SCP): Die Eleganz von FBA – Die meisten Blockchains nutzen entweder Proof-of-Work (Bitcoin, ursprüngliches Ethereum) oder Proof-of-Stake (aktuelles Ethereum, Cardano). Stellar? Keins von beiden.
Federated Byzantine Agreement funktioniert anders. Hier gibt es keine globale Menge von Validatoren, die alle zustimmen müssen. Stattdessen wählt jeder Node eine sogenannte Quorum Slice – eine Gruppe von Nodes, denen er vertraut. Stell dir ein Netzwerk vor, in dem:
- Node A vertraut Nodes B, C und D
- Node B vertraut A, C und E
- Node C vertraut allen
Sobald genug überlappende Quorums sich einig sind, entsteht Konsens – ohne dass jeder Node mit jedem kommunizieren muss.
Vorteile:
- Dezentral, aber effizient: Keine zentrale Autorität, trotzdem schnelle Finality
- Energiearm: Kein Mining, keine verschwenderische Rechenleistung
- Flexibel: Teilnehmer können ihre Vertrauens-Topologie selbst definieren
Nachteile:
- Komplexer zu verstehen: FBA ist weniger intuitiv als PoW oder PoS
- Vertrauensabhängig: Falsch konfigurierte Quorum Slices könnten theoretisch Konsens fragmentieren
Die Forschung hinter SCP wurde von David Mazières (Stanford-Professor und Chief Scientist bei SDF) geleitet. Das Protokoll ist formal bewiesen – mathematisch verifiziert, dass es unter bestimmten Annahmen funktioniert.
Anchors: Die Brücke zwischen Fiat und Crypto – Eine der cleversten Innovationen von Stellar sind Anchors – Institutionen, die als Brücke zwischen traditionellen Währungen und dem Stellar-Netzwerk dienen.
Wie funktioniert das?
- Du zahlst 100 Dollar bei einem Anchor ein (z.B. eine Bank, eine Krypto-Börse, ein Payment-Processor)
- Der Anchor gibt dir 100 USD-Token auf Stellar – ein digitales Äquivalent
- Du sendest diese Token über Stellar an jemanden in einem anderen Land (Sekunden, Cents-Gebühr)
- Der Empfänger löst die Token bei einem lokalen Anchor ein und erhält lokale Währung
Das Ganze umgeht traditionelle Korrespondenzbanken, SWIFT und deren mehrtägige Settlement-Zeiten plus hohe Gebühren.
Beispiel-Anchors:
- AnchorUSD: Bietet tokenisierte US-Dollar
- Tempo: Fokus auf Europa, ermöglicht SEPA-Integration
- Cowrie: Afrika-fokussiert, unterstützt Mobilgeld-Interoperabilität
Anchors sind vertrauensbasiert – du musst darauf vertrauen, dass sie deine Einlagen halten und Auszahlungen erlauben. Aber sie operieren in regulierten Jurisdiktionen, oft mit Lizenzen.
Decentralized Exchange (DEX): Eingebaut, nicht nachgerüstet – Stellar hat einen nativen DEX – direkt im Protokoll, keine Smart Contracts nötig. Jeder Account kann Orders ins Orderbuch stellen: „Ich tausche 100 USD-Token gegen 85 EUR-Token.“ Das Netzwerk matched Orders automatisch, führt Trades aus, settled sofort.
Mehr noch: Stellar unterstützt Path Payments. Du willst USD senden, aber der Empfänger will EUR erhalten? Das Netzwerk findet automatisch den besten Wechselkurs über mehrere Hops – vielleicht USD → XLM → EUR oder USD → BTC → EUR, je nachdem, wo Liquidität existiert. Das ist nicht theoretisch. Dieses Feature wird aktiv genutzt.
Lumens (XLM): Der native Token
XLM ist Stellars native Währung. Aber seine Rolle ist subtil anders als bei vielen anderen Chains.
Funktionen:
- Anti-Spam: Jede Transaktion kostet 0,00001 XLM – zu niedrig, um normale Nutzer zu belasten, hoch genug, um massenhafte Spam-Transaktionen zu verteuern
- Minimum Balance: Accounts müssen 1 XLM halten (plus zusätzliche XLM für Trustlines, Offers etc.) – verhindert, dass das Ledger mit Millionen inaktiver Accounts überflutet wird
- Medium of Exchange: XLM dient oft als Brückenwährung im DEX (siehe Path Payments)
Nicht primär als Store of Value gedacht. Das unterscheidet XLM fundamental von Bitcoin oder Ethereum.
Supply und Inflation: Die große Deflation – Ursprünglich hatte Stellar einen inflationären Mechanismus – 1% pro Jahr, verteilt an Nutzer durch Voting. Das System war kompliziert, wurde kaum genutzt und 2019 durch Community-Abstimmung abgeschafft. Seitdem werden keine neuen XLM erstellt.
Gleichzeitig vernichtet das Netzwerk XLM (durch Transaktionsgebühren) – technisch deflationär. Die Auswirkung ist minimal (wir reden von winzigen Beträgen), aber symbolisch bedeutsam.
Total Supply: Ursprünglich 100 Milliarden XLM. Über die Jahre hat SDF Milliarden verbrannt – aktuell sind etwa 50 Milliarden im Umlauf.
Anwendungsfälle: Theorie trifft Praxis
Remittances: Das Kerngeschäft
Tempo (vormals Tempo.eu.com) ermöglicht es Nutzern in Europa, Geld nach Afrika zu senden – über Stellar, ausgezahlt via Mobile Money (M-Pesa und ähnliche). Kosten? Ein Bruchteil von Western Union. Zeit? Minuten statt Tage.
Saldo: Eine mexikanische App, die Dollar-zu-Peso-Überweisungen über Stellar abwickelt. Über 200.000 Nutzer, Millionen im monatlichen Volumen.
Velo: Fokus auf Südostasien, nutzt Stellar für Remittances und B2B-Zahlungen zwischen Finanzinstitutionen.
Diese sind keine Pilotprojekte – sie sind live, transaktieren täglich, bewegen echtes Geld für echte Menschen.
Tokenisierung von Assets
Smartlands: Eine Plattform für tokenisierte Immobilien auf Stellar. Investoren kaufen Anteile an Gebäuden – handelbar, teilbar, transparent.
Franklin Templeton: Der Investment-Giant tokenisierte einen Geldmarktfonds auf Stellar – der erste seiner Art. Über 400 Millionen Dollar verwaltet (Stand 2024).
Das ist keine DeFi-Spielerei. Das ist reguliertes, institutionelles Kapital, das Stellar nutzt.
Stablecoins und CBDCs
USDC (Circle’s Stablecoin) ist nativ auf Stellar verfügbar – nicht nur auf Ethereum. Das ermöglicht schnellere, günstigere USDC-Transfers.
Mehrere Zentralbanken experimentieren mit Stellar für Central Bank Digital Currencies (CBDCs). Ukraine, Brasilien und andere Länder haben Pilotprogramme durchgeführt oder evaluiert.
Warum Stellar? Die Geschwindigkeit, die niedrigen Kosten und die Möglichkeit, private (permissionless) und permissioned Netzwerke zu kombinieren.
Die MoneyGram-Partnerschaft
2021 kündigte Stellar eine Partnerschaft mit MoneyGram an – einem der größten Remittance-Anbieter weltweit (über 200 Millionen Transaktionen jährlich).
Die Idee: Circle’s USDC auf Stellar als Settlement-Layer nutzen. MoneyGram-Nutzer könnten Dollar in einem Land einzahlen, die über Stellar (in Sekunden, für Cents) transferiert und in lokaler Währung ausgezahlt bekommen.
Status: Die Integration läuft schrittweise. Vollständige globale Ausrollung steht noch aus, aber erste Korridore sind aktiv. Ist das der Durchbruch? Potenziell. Wenn MoneyGram substantiell auf Stellar umsteigt, wäre das ein Proof-of-Concept im industriellen Maßstab.
Konkurrenz: Ripple, Lightning…
Ripple (XRP): Der ewige Vergleich – Die Unterschiede sind philosophisch und technisch:
- Ripple: Fokus auf Banken, permissioned Elements, XRP als Brückenwährung für institutionelle Liquidität
- Stellar: Fokus auf Individuen, vollständig permissionless, XLM als Anti-Spam, nicht primär als Bridge
Konsens: Ripple nutzt ein Validator-basiertes System (ähnlich, aber anders als SCP). Stellar ist offener – jeder kann einen Node betreiben und Teil des Konsens werden.
Regulierung: Ripple kämpfte jahrelang mit der SEC (Prozess 2020-2023, teilweise zugunsten Ripples entschieden). Stellar? Weitgehend unter dem regulatorischen Radar, weil Non-Profit und weniger „Wertpapier“-anfällig.
Bitcoin Lightning Network – Lightning bietet auch schnelle, günstige Bitcoin-Zahlungen. Aber:
- Komplexität: Lightning erfordert Channels, Liquidität-Management, technisches Verständnis
- Bitcoin-only: Keine nativen Multi-Asset-Unterstützung
Stellar ist einfacher zu nutzen und asset-agnostisch – Dollar, Euro, Peso, alles nativ.
Algorand, Solana, andere schnelle Chains – Diese bieten ebenfalls Geschwindigkeit. Aber:
- Fokus: Algorand und Solana zielen auf Smart Contracts, DeFi, NFTs – nicht primär Payments
- Gebühren: Oft höher als Stellar (wenn auch niedriger als Ethereum)
Stellar ist Nische – aber in dieser Nische dominant.
Herausforderungen und Kritik
Adoption-Geschwindigkeit – Trotz der starken Use-Cases bleibt Stellars Nutzung hinter dem Potenzial zurück. Warum?
- Marketing: SDF ist Non-Profit, agiert weniger aggressiv als For-Profit-Konkurrenten
- Netzwerkeffekte: Banken und Fintech-Firmen sind träge – Integration erfordert Zeit, Compliance, politische Überzeugung
- Bekanntheit: Viele Menschen haben nie von Stellar gehört
XLM-Preis-Volatilität
Als Brückenwährung sollte XLM idealerweise stabil sein. Ist es nicht. Der Preis schwankt mit dem Markt – manchmal 20% an einem Tag. Das macht es weniger attraktiv für Unternehmen, die Preisvorhersagbarkeit brauchen. Lösung? Stablecoins wie USDC nutzen – aber das unterminiert XLMs Rolle.
Zentralisierung der SDF
Die Stellar Development Foundation hält einen signifikanten Anteil der XLM-Supply und kontrolliert faktisch die Entwicklung. Kritiker argumentieren: Das ist nicht wirklich dezentralisiert.
Gegenargument: SDF ist Non-Profit, transparent und community-orientiert. Aber die Konzentration bleibt ein Risiko.
Der Netzwerkstillstand von 2019 – Im Mai 2019 stoppte das Stellar-Netzwerk für über zwei Stunden. Grund? Ein Bug in der Konsens-Logik. Das Team fixte es schnell, keine Gelder gingen verloren. Aber: Ein Netzwerk, das als Zahlungsinfrastruktur dienen will, kann sich Ausfälle nicht leisten. Seitdem: keine größeren Vorfälle, aber die Narbe bleibt.
Die Roadmap: Wohin steuert Stellar?
Smart Contracts: Soroban
2023 launchte Stellar Soroban – eine Smart-Contract-Plattform. Warum so spät? Stellar wollte erst die Kernfunktionalität perfektionieren.
Soroban-Features:
- Rust-basiert: Nutzt WebAssembly (WASM), schnell und sicher
- Gebühren: Vorhersagbar und niedrig (anders als Ethereums volatile Gas)
- Interoperabel: Smart Contracts können direkt mit Stellars nativen Features (DEX, Anchors) interagieren
Potenzielle Use-Cases: DeFi-Protokolle, automatisierte Zahlungslogik, komplexe Finanzinstrumente.
Ist das notwendig? Diskutabel. Stellar funktionierte Jahre ohne Smart Contracts. Aber die Konkurrenz (Ethereum, Solana) drängt – Soroban ist eine defensive Maßnahme.
CBDC-Fokus verstärken
SDF positioniert Stellar zunehmend als CBDC-Infrastruktur. Die Argumente sind stark:
- Geschwindigkeit: 3-5 Sekunden vs. Stunden bei traditionellen Systemen
- Compliance-Tools: Built-in Funktionen für KYC/AML
- Skalierbarkeit: Tausende Transaktionen pro Sekunde (aktuell ~1.000, theoretisch skalierbar auf mehr)
Wenn mehrere Länder CBDCs auf Stellar launchen, wäre das transformativ – nicht nur für XLM, sondern für das gesamte Ökosystem.
Ökosystem-Wachstum
SDF investiert in Grants, Entwickler-Tools, Bildungsprogramme. Das Ziel: Mehr Unternehmen überzeugen, auf Stellar zu bauen. Funktioniert es? Langsam, aber stetig. Die Anzahl der Accounts, Transaktionen und integrierten Dienste wächst Jahr für Jahr – wenn auch nicht explosiv.
Mission vs. Markt
Stellar steht vor einem Spannungsfeld. Einerseits: Die Mission ist sozial, fast altruistisch. Finanzielle Inklusion für die Ärmsten, Reduktion von Remittance-Kosten, Demokratisierung von Asset-Zugang. Andererseits: XLM wird an Börsen gehandelt, von Spekulanten gekauft, als Investment betrachtet. Der Preis steigt und fällt mit Bitcoin, nicht mit der Anzahl der geholfenen Menschen.
Ist das ein Widerspruch? Vielleicht. Oder vielleicht eine Realität, mit der jedes Blockchain-Projekt leben muss. Ideale allein finanzieren keine Entwicklung – Token-Verkäufe und Marktkapitalisierung tun es. Die Frage ist: Kann Stellar erfolgreich sein, ohne seine Seele zu verkaufen? Oder wird es, wie Ripple vor ihm, schrittweise von der ursprünglichen Vision abdriften? Die Antwort schreiben die kommenden Jahre.
XLM im Vergleich
Ein Blick auf die Metriken (Stand 2024):
- Marktkapitalisierung: ~5-8 Milliarden Dollar (Top 30 weltweit)
- Transaktionen pro Tag: ~1-5 Millionen (abhängig von Aktivität)
- Durchschnittliche Transaktionskosten: $0,0000001 (effektiv kostenlos)
- Finality: 3-5 Sekunden
- Validators: ~70 aktive Nodes weltweit
Im Vergleich zu Ethereum (Marktcap über 300 Milliarden, aber langsamer und teurer) oder Bitcoin (über 1 Billion, aber nur Store of Value) – Stellar ist klein. Aber für seinen Use-Case? Außerordentlich effektiv.
Zukunftsszenarien: Drei Pfade
Szenario 1: CBDC-Hub Mehrere Länder launchen digitale Währungen auf Stellar. Das Netzwerk wird zur globalen Clearing-Schicht für staatliche Digitalwährungen. XLM profitiert als Brückenwährung.
Wahrscheinlichkeit: Mittel. CBDCs sind real, aber Konkurrenz (Hyperledger, private Blockchains) ist stark.
Szenario 2: Remittance-Standard Stellar erobert 10-20% des globalen Remittance-Marktes (700 Milliarden Dollar jährlich). Millionen nutzen Stellar-basierte Apps täglich, oft ohne zu wissen, dass eine Blockchain dahintersteht.
Wahrscheinlichkeit: Mittel-hoch. Die Infrastruktur existiert, Partnerschaften laufen. Zeitfrage.
Szenario 3: Nischen-Existenz Stellar bleibt relevant für spezifische Use-Cases, bricht aber nie in den Mainstream durch. XLM-Preis stagniert zwischen 0,05 und 0,30 Dollar.
Wahrscheinlichkeit: Leider auch mittel-hoch. Ohne virales Wachstum könnte Stellar auf diesem Plateau verharren.
Quellen
- Stellar Development Foundation Official Site: https://stellar.org/ – Mission, Technologie-Übersicht und aktuelle Entwicklungen
- Stellar Consensus Protocol (SCP) Whitepaper by David Mazières: https://www.stellar.org/papers/stellar-consensus-protocol – Formale Beschreibung des FBA-Konsensmechanismus
- Stellar Documentation: https://developers.stellar.org/docs/ – Technische Details zu Anchors, DEX, Soroban Smart Contracts und API
- CoinMarketCap – Stellar (XLM): https://coinmarketcap.com/currencies/stellar/ – Preisentwicklung, Marktkapitalisierung und Supply-Metriken
- Stellar Dashboard – StellarExpert: https://stellar.expert/ – On-Chain-Analysen, Transaktionsvolumen, Validator-Aktivität und Network Health
- Franklin Templeton – OnChain U.S. Government Money Fund: https://www.franklintempleton.com/investments/options/mutual-funds/products/benji – Erster tokenisierter Geldmarktfonds auf Stellar
- World Bank – Financial Inclusion Data: https://www.worldbank.org/en/topic/financialinclusion – Statistiken zu unbanked Populationen und Remittance-Kosten
- MoneyGram + Stellar Partnership Announcement: https://www.moneygram.com/ (Press Section) – Details zur USDC-Integration über Stellar
- Messari Research – Stellar Reports: https://messari.io/project/stellar – Quarterly Reports zu Tokenomics, Entwickler-Aktivität und Ökosystem-Wachstum
- The Block – Stellar Network Analysis: https://www.theblock.co/data/on-chain-metrics/stellar – Transaktionsdaten, Gebühren-Vergleiche und technische Performance-Metriken