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Polygon – Anfänge, Entwicklung & Prognose

Ethereum hat ein Problem. Genauer: hatte. Oder nein, hat immer noch – je nachdem, wen du fragst. Die Gebühren explodieren, Transaktionen dauern ewig, das Netzwerk erstickt unter seiner eigenen Last. Genau an diesem Punkt, irgendwo zwischen Verzweiflung und Innovation, entstand 2017 eine Idee, die heute unter dem Namen Polygon bekannt ist.

Der Kampf gegen die Ethereum-Limits

Mumbai, 2017. Vier indische Entwickler – Jaynti Kanani, Sandeep Nailwal, Anurag Arjun und Mihailo Bjelic – sahen ein fundamentales Problem, das die gesamte Ethereum-Community lähmte. Skalierung. Das Wort allein löste damals schon hitzige Debatten aus. Kanani hatte bereits an Ethereum’s Web3, Plasma und WalletConnect gearbeitet, kannte also die technischen Eingeweide des Netzwerks. Nailwal brachte Blockchain-Programmiererfahrung mit, Arjun fokussierte auf Community-Aufbau. Gemeinsam entwickelten sie eine Vision: Was, wenn man Ethereum nicht ersetzen, sondern erweitern würde? Eine zweite Schicht, die die Last von der Main Chain nimmt. So wurde Matic Network geboren – ursprünglich als Plasma-basierte Sidechain konzipiert. Der Name? Eine Hommage an Indiens vielfältige Sprachen und Kulturen, wo „matic“ umgangssprachlich „einfach“ oder „elegant“ bedeuten kann. Zumindest behaupten das manche Quellen. Die Wahrheit ist möglicherweise prosaischer.

Das Binance-Launchpad: Der Durchbruch 2019

Die frühen Monate waren mühsam. Entwicklung braucht Kapital, und 2017/2018 war der Krypto-Winter in vollem Gange. Doch 2019 kam die entscheidende Wende: Ein Initial Exchange Offering (IEO) auf Binance Launchpad. Das Funding war erfolgreich, die Publicity immens. Mit frischem Kapital und neuem Momentum startete das Mainnet 2020 – zunächst mit zwei Komponenten: der Proof-of-Stake (PoS) Chain und der Plasma Chain. Die PoS-Chain sollte als Sidechain fungieren, validiert durch ein Netzwerk von Stakern. Plasma? Eine ältere Ethereum-Skalierungstechnologie, die Transaktionen off-chain prozessiert und nur periodisch auf Ethereum „commitet“.

Die Adoption war… langsam. Ethereum’s Gas-Fees waren 2019/2020 noch erträglich, der Druck fehlte. Doch dann kam der DeFi-Sommer 2020, gefolgt vom NFT-Wahnsinn 2021. Plötzlich kostete eine simple Transaktion 50, 100, manchmal 200 Dollar. Unerträglich für normale Nutzer. Genau dort kam Matic ins Spiel. Transaktionen für Cents, nicht Dollars. Sekunden statt Minuten. Die Migration begann – erst zaghaft, dann massenhaft.

Rebranding-Coup: Von Matic zu Polygon

Februar 2021. Eine Ankündigung, die das Projekt fundamental veränderte: Matic Network wird zu Polygon. Nicht nur ein neuer Name – eine komplette strategische Neuausrichtung. Die Idee dahinter? Polygon sollte nicht länger eine einzelne Skalierungslösung sein, sondern ein Framework für multiple Lösungen. Ein „Internet der Blockchains“ für Ethereum. Verschiedene Chains, verschiedene Technologien, alle verbunden, alle Ethereum-kompatibel.

Die Vision des Multi-Chain-Ökosystems

Das Rebranding war mutig, riskant sogar. Bestehende Nutzer mussten umdenken, Marketing-Budgets neu justiert werden. Der MATIC-Token blieb (zunächst), aber die Narrative shifted komplett. Polygon positionierte sich als Layer-2-Aggregator – ein Begriff, der damals noch nebulös klang. Rollups, Sidechains, Plasma, Validium – alles sollte unter dem Polygon-Dach koexistieren können. Modular, flexibel, entwicklerfreundlich. Die Strategie zahlte sich aus. Große Projekte begannen zu migrieren: Aave, Uniswap, Curve, SushiSwap – die DeFi-Elite fand ein neues Zuhause auf Polygon PoS. Die Nutzerzahlen explodierten, die Transaktionsvolumina schossen durch die Decke.

Partnerships und Enterprise-Adoption

Was Polygon von vielen anderen Layer-2-Lösungen unterschied? Aggressives Business Development. Die Gründer knüpften Kontakte weit über die Krypto-Bubble hinaus. Meta (damals noch Facebook) kündigte eine Partnerschaft an – NFT-Integration auf Instagram sollte über Polygon laufen. Disney wählte Polygon für sein Accelerator-Programm. Starbucks experimentierte mit Web3-Loyalty-Programmen auf der Chain. Reddit’s Community Points? Polygon. Diese Enterprise-Deals waren mehr als nur PR-Gags. Sie signalisierten: Blockchain ist nicht nur für Trader und Spekulanten, sondern hat reale Use Cases. Polygon wurde zum Gesicht der „Mainstream-Adoption“-Bewegung.

Die Evolution: zkEVM, CDK und AggLayer

Doch während die Adoption stieg, arbeitete das Team hinter den Kulissen an fundamentaleren Innovationen. Polygon PoS war erfolgreich, klar – aber es blieb eine Sidechain mit inhärenten Sicherheits-Trade-offs. Für die nächste Evolutionsstufe brauchte es etwas anderes.

Zero-Knowledge Magic: Polygon zkEVM

Im März 2023 launcht Polygon zkEVM – ein Meilenstein nicht nur für Polygon, sondern für die gesamte Layer-2-Landschaft. Was macht zkEVM besonders? Es kombiniert Zero-Knowledge-Proofs mit vollständiger EVM-Kompatibilität. Für Nicht-Techniker ausgedrückt: Stell dir vor, du könntest beweisen, dass eine Berechnung korrekt ist, ohne die Berechnung selbst offenzulegen. Das ist die Magie von Zero-Knowledge-Proofs. Angewandt auf Blockchain bedeutet das: Tausende Transaktionen werden off-chain prozessiert, dann wird ein kryptographischer Beweis generiert, der auf Ethereum verifiziert wird. Sicherheit der Main Chain, Geschwindigkeit einer Sidechain. Die EVM-Kompatibilität ist entscheidend. Entwickler müssen ihren Code nicht umschreiben – Solidity-Smart-Contracts laufen einfach auf zkEVM. Keine neuen Tools, keine neue Lernkurve. Migration wird trivial.

Technisch gesehen nutzt Polygon zkEVM einen Typ-2-zkEVM-Ansatz (nach Vitalik Buterins Kategorisierung). Das bedeutet: Fast vollständige Ethereum-Äquivalenz, mit minimalen Modifikationen für Performance. Der Prover (die Komponente, die die ZK-Proofs generiert) basierte zunächst auf Polygon Hermez-Technologie, wurde aber kontinuierlich optimiert. Die Gas-Effizienz? Beeindruckend. Aktuelle Schätzungen sprechen von einer Verbesserung um 28% im nächsten Upgrade. Enterprises, die private Rollups über Polygon CDK betreiben, zahlen bis zu 96% weniger Gas-Fees als auf Ethereum Layer 1.

Polygon CDK: Build Your Own Chain

Parallel zu zkEVM entwickelte Polygon ein weiteres Werkzeug: das Chain Development Kit (CDK). Konzeptuell simpel, technisch komplex: CDK ermöglicht es jedem, eine eigene zkEVM-kompatible Chain zu starten – in Stunden, nicht Monaten. Die Idee? Modularität auf Steroiden. Unternehmen können ihre eigene Chain betreiben, mit eigenen Parametern (Gas-Limits, Blockzeiten, Governance), aber bleiben interoperabel mit dem Polygon-Ökosystem. Sovereign Rollups, wie sie im Buch stehen.

Q1 2025 sah mehrere CDK-Launches:

  • Ternoa 2.0 launcht seine zkEVM+ Mainnet Ende Januar, optimiert für PayFi (Payment Finance).
  • Verschiedene Enterprise-Chains gingen live, oft hinter verschlossenen Türen, für spezifische B2B-Use-Cases.

Über 45.000 dApps sind mittlerweile auf Polygon deployed – eine Zahl, die die Fragmentierung, aber auch die Vielfalt des Ökosystems zeigt.

AggLayer: Das fehlende Puzzle-Stück

Doch multiple Chains bedeuten auch Fragmentierung. Liquidität zersplittert sich, User Experience leidet. Die Antwort? AggLayer. Der Aggregation Layer ist Polygons ambitioniertester technischer Vorstoß. Konzipiert als Interoperabilitätsschicht, soll AggLayer verschiedene Chains – egal ob Polygon-CDK-basiert oder extern – nahtlos verbinden. Ein Nutzer könnte eine Transaktion auf Chain A starten, die Assets auf Chain B nutzt, ohne den Unterschied zu bemerken. Anfang Februar 2025 wurde Version 0.2 des AggLayer ausgerollt. Das Update erlaubt Chains, über „ZK pessimistic proofs“ zu kommunizieren – eine Sicherheitstechnik, die auch Non-ZK-Chains integrieren kann. Das ist radikal, denn es öffnet AggLayer für Optimistic Rollups und andere Architekturen.

Die Vision? Ein Unified Liquidity Layer für alle Ethereum-L2s. Ob das funktioniert, bleibt abzuwarten. Aber die technischen Grundlagen sind gelegt.

MATIC zu POL – Token-Upgrade

September 2024 markiert einen weiteren Wendepunkt: Der MATIC-Token wird zu POL (Polygon Ecosystem Token) migriert. Nicht nur eine Umbenennung – ein funktionales Upgrade.

Was ändert sich? POL ist konzipiert als Multi-Chain-Staking-Token. Inhaber können ihre Token gleichzeitig auf mehreren Chains staken – Polygon PoS, zkEVM, andere CDK-Chains. Das ermöglicht höhere Yields und bessere Kapitaleffizienz.

Zusätzlich wurde die Tokenomics angepasst. POL hat eine jährliche Emission von 2%, designt um langfristiges Netzwerkwachstum zu incentivieren. Der Migrations-Prozess von MATIC zu POL verlief weitgehend reibungslos – Börsen und Wallets integrierten das Upgrade zügig. Die Market Cap blieb stabil im Bereich von 2-3 Milliarden Dollar (je nach POL-Preis). Im Oktober 2025 notiert POL bei etwa 0,24 Dollar – weit entfernt von den Höchstständen 2021, als MATIC kurzzeitig über 2 Dollar handelte.

Community Treasury und Grants

Parallel zum Token-Upgrade launcht Polygon ein 1-Milliarden-Dollar Community Grants Program. Finanziert aus dem Community Treasury, soll es Entwickler incentivieren, auf Polygon zu bauen. Die zweite Season der Community Grants (S2) ist aktuell live, mit 35 Millionen POL ausgeschüttet. Fokusgebiete: DeFi, Gaming, Social dApps, Public Goods. Die Strategie ist klar – durch finanzielle Anreize das Ökosystem weiter verdichten.

Aktueller Stand Q3 2025

Wo steht Polygon heute? Die Antwort ist… kompliziert. Erfolge auf technischer Ebene, Herausforderungen auf der Adoptionsseite.

TVL und DeFi-Aktivität

Der Total Value Locked (TVL) auf Polygon PoS beträgt etwa 1 Milliarde Dollar (Stand Q2 2024, neuere Daten schwanken). Das reicht, um Polygon unter die Top-10-Chains nach TVL zu hieven – respektabel, aber nicht dominant. Zum Vergleich: Arbitrum und Optimism (andere Ethereum-L2s) haben ähnliche oder höhere TVLs. Base, Coinbases Layer-2, wächst aggressiv und überholt Polygon in manchen Metriken. Die DeFi-Landschaft auf Polygon ist etabliert: Aave, Uniswap, Balancer – die Infrastruktur steht. Doch neue Innovation? Fehlanzeige. Die meisten Projekte sind Forks oder Migrationen bestehender Protokolle.

NFTs und Gaming

Hier punktet Polygon nach wie vor. Die niedrigen Fees machen es ideal für NFT-Minting und Gaming-Transaktionen (in-game assets, frequent microtransactions). Projekte wie Decentraland, The Sandbox, Axie Infinity (teilweise) nutzen Polygon. Die Meta/Instagram-Integration brachte Millionen potenzieller Nutzer in Kontakt mit Polygon-basieren NFTs – auch wenn die tatsächliche Adoption hinter den Erwartungen zurückblieb.

Die zkEVM-Herausforderung

Polygon zkEVM befindet sich noch in der Mainnet Beta-Phase. Das signalisiert: Es ist live, aber nicht „fertig“. Regelmäßige Upgrades (wie der Eggfruit-Upgrade mit dem cdk-erigon Sequencer) verbessern Performance und Stabilität, aber auch Unterbrechungen sind möglich. Die Adoption von zkEVM läuft schleppender als erhofft. Entwickler zögern, auf eine Beta-Chain zu migrieren. Liquidität ist limitiert. Die meisten Nutzer bleiben auf Polygon PoS oder anderen etablierten L2s. Ein strukturelles Problem: Polygon betreibt effektiv mehrere konkurrierende Chains – PoS, zkEVM, diverse CDK-Chains. Das fragmentiert Ressourcen und verwirrt Nutzer. Welche Chain ist die „richtige“ Polygon-Chain? Eine Frage ohne eindeutige Antwort.

Konkurrenz und Marktdynamiken

Die Layer-2-Landschaft ist ein Schlachtfeld geworden. Arbitrum, Optimism, Base, zkSync, StarkNet – alle kämpfen um Marktanteile.

Was unterscheidet Polygon?

  • Multi-Chain-Ansatz: Polygon ist nicht eine Chain, sondern ein Ökosystem von Chains. Flexibilität, aber auch Komplexität.
  • Enterprise-Fokus: Die Partnerschaften mit Meta, Disney, Starbucks zeigen einen Schwerpunkt auf B2B/B2C-Adoption.
  • ZK-Technologie: Mit zkEVM und der Hermez-Akquisition positioniert sich Polygon als ZK-Spezialist.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Arbitrum dominiert bei DeFi-TVL. Base profitiert von Coinbases enormer Nutzerbasis. Optimism hat mit dem Optimism Collective ein überzeugendes Governance-Modell. Polygon muss sich also differenzieren – und das gelingt aktuell nur teilweise.

Kritische Betrachtung: Stärken und Schwächen

Stärken

  • Etabliertes Netzwerk: Millionen Nutzer, tausende dApps, stabile Infrastruktur.
  • Niedrige Kosten: Transaktionen bleiben günstig, auch bei hoher Netzwerklast.
  • Technische Innovation: zkEVM, CDK, AggLayer zeigen, dass das Team an der Spitze der Forschung steht.
  • Starke Partnerships: Enterprise-Deals verleihen Legitimität.

Schwächen

  • Fragmentierung: Zu viele Chains, zu wenig klare Strategie, welche dominieren soll.
  • Sicherheits-Trade-offs: Polygon PoS ist eine Sidechain, keine echte Layer-2-Lösung (Sicherheit nicht direkt von Ethereum geerbt).
  • Adoption-Probleme bei zkEVM: Die „Zukunft“ von Polygon kommt langsamer als erhofft.
  • Token-Performance: POL performt schwach – für Investoren frustrierend.

Ein weiterer, weniger diskutierter Punkt: Zentralisierung. Die Gründer und die Polygon Labs haben enormen Einfluss auf die Entwicklungsrichtung. Dezentrale Governance existiert theoretisch, praktisch werden die meisten Entscheidungen Top-Down getroffen.

Ausblick: Wohin steuert Polygon?

Die nächsten 12-24 Monate werden entscheidend sein. Mehrere Schlüsselfragen müssen beantwortet werden:

Wird AggLayer das Game changen?

Falls AggLayer hält, was es verspricht – nahtlose Interoperabilität zwischen allen Chains – könnte Polygon die Fragmentierung in eine Stärke umwandeln. Unified Liquidity würde die TVL aggregieren, User Experience dramatisch verbessern. Aber: Technisch ist AggLayer hochkomplex. Die Integration externer Chains (z.B. Optimism, Arbitrum) wird schwierig, politisch wie technisch. Konkurrierende Layer-2s haben wenig Anreiz, sich Polygons Vision unterzuordnen.

Kann zkEVM Adoption finden?

Wenn die Mainnet Beta-Phase endet und zkEVM als „production-ready“ gilt, könnte eine Migrationswelle einsetzen. Die Gas-Optimierungen sind attraktiv, die Sicherheitsgarantien überlegen gegenüber PoS. Doch Timing ist kritisch. Warten Entwickler zu lange, migrieren sie möglicherweise direkt zu Konkurrenz-Chains. Polygon muss Anreize schaffen – finanzielle (Grants), technische (bessere Tools), narrative (Marketing).

Preisprognosen für POL

Analysten sind sich uneinig. Konservative Schätzungen sehen POL Ende 2025 bei 0,50-0,80 Dollar. Optimistische Prognosen reichen bis 1,57 Dollar. Langfristig (2030) werden teilweise 5 Dollar genannt – allerdings mit enormen Unsicherheiten. Ein Szenario mit POL bei 100 Dollar (wie manche Reddit-Threads spekulieren) ist unrealistisch. Das würde eine Market Cap im Bereich von Ethereum erfordern – absolut nicht plausibel unter aktuellen Bedingungen. Für Investoren bedeutet das: Moderates Risiko, moderates Potenzial. POL ist kein Moonshot-Kandidat mehr, aber auch kein Dead Coin. Es wird sich bewegen – die Frage ist nur, wie schnell und wie weit.

Regulatorische Wildcards

Wie bei allen Krypto-Projekten spielt Regulierung eine große Rolle. Positive Entwicklungen (z.B. klarere Regeln für L2s, DeFi-freundliche Gesetzgebung) würden Polygon beflügeln. Restriktive Maßnahmen – besonders in den USA oder Europa – könnten das Wachstum bremsen. Die Enterprise-Partnerships sind hier ein zweischneidiges Schwert. Sie bringen Legitimität, aber auch Regulierungs-Scrutiny. Ein Skandal bei einem Partner könnte auf Polygon abstrahlen.

Was ist Polygon wirklich?

Am Ende bleibt eine fast philosophische Unsicherheit: Ist Polygon ein Layer-2-Netzwerk? Ein Multi-Chain-Ökosystem? Ein Infrastruktur-Provider? Oder ein Interoperabilitäts-Layer? Die Antwort: All das gleichzeitig. Und genau darin liegt sowohl die Stärke als auch die Schwäche. Für manche ist diese Multidimensionalität verwirrend, für andere faszinierend. Polygon hat sich nicht auf eine Nische festgelegt, sondern versucht, in mehreren Bereichen gleichzeitig zu dominieren. Das ist ambitioniert, riskant, und – vielleicht – genau die richtige Strategie in einem Markt, der sich rasend schnell verändert.

Fazit: Ein Ökosystem im Wandel

Polygon ist nicht gescheitert, aber auch nicht angekommen. Es befindet sich in permanenter Transformation – von Matic zu Polygon, von PoS zu zkEVM, von MATIC zu POL. Diese Wandlungsfähigkeit ist beeindruckend. Viele Krypto-Projekte sind starr, festgefahren in ihrer ursprünglichen Vision. Polygon adaptiert, pivotiert, experimentiert. Das hat Kosten (Fragmentierung, Verwirrung), aber auch Vorteile (Relevanz, Innovation).

Für Nutzer bedeutet das: Polygon bleibt ein wichtiger Player im Ethereum-Ökosystem. Die niedrigen Fees, die etablierte Infrastruktur, die technischen Innovationen sind real. Ob es die „Winning“-L2 wird, ist unklar – aber es wird definitiv nicht einfach verschwinden. Für Investoren? Eine Wette auf Polygons Fähigkeit, sich neu zu erfinden. Wer an die Vision eines Multi-Chain-Ethereum glaubt, findet in POL ein interessantes Asset. Wer auf schnelle Gewinne hofft… sollte vielleicht woanders suchen.

Die Geschichte von Polygon ist noch nicht zu Ende geschrieben. Im Gegenteil – die spannendsten Kapitel könnten noch bevorstehen. Oder auch nicht. In der Krypto-Welt weiß man’s bekanntlich nie so genau.


Quellen

  1. Wikipedia – Polygon (blockchain)
    https://en.wikipedia.org/wiki/Polygon_(blockchain)
    Grundlegende Informationen zur Gründung 2017 und Rebranding 2021.
  2. Young Platform Academy – Polygon: The Success Story Of The 3 Matic Founders
    https://academy.youngplatform.com/en/crypto-heroes/polygon-success-story-3-matic-founders/
    Hintergründe zu den Gründern Jaynti Kanani, Sandeep Nailwal und Anurag Arjun.
  3. Messari – State of Polygon Q1 2025
    https://messari.io/report/state-of-polygon-q1-2025
    Aktuelle Entwicklungen zu Polygon CDK, Ternoa 2.0 und Chain-Launches Q1 2025.
  4. Gate.io – What is Polygon 2.0 (POL)? From MATIC to POL (2025)
    https://www.gate.com/learn/articles/what-is-polygon-2/899
    Details zur MATIC-zu-POL-Migration ab September 2024 und Polygon 2.0-Vision.
  5. CoinLaw – Polygon Statistics 2025: Growth, Adoption, and Key Highlights
    https://coinlaw.io/polygon-statistics/
    Statistiken zu zkEVM Gas-Effizienz (28% Verbesserung), CDK Gas-Fees (96% niedriger) und 45.000+ dApps.
  6. Polygon Community Forum – Announcement: Upcoming Agglayer Release (v0.2)
    https://forum.polygon.technology/t/announcement-upcoming-agglayer-release-v0-2/20546
    Technische Details zum AggLayer v0.2 Update vom Februar 2025.
  7. Bitpanda Academy – Forecast for the Polygon (POL) price in 2025
    https://www.bitpanda.com/academy/en/lessons/forecast-for-the-polygon-pol-price-in-2025-will-matic-rise/
    Preisprognosen für POL mit Schätzungen zwischen 0,50-0,80 USD für 2025.
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